Deutschland entdeckt RIESIGES Lithium-Vorkommen – könnte das Land bald Batterielieferant sein?

Von Irina Müller | gestern, 23:10
Innovative Lithium-Gewinnung: Geothermie trifft auf reiche Mineralvorkommen Lithium-Gewinnung im Untergrund: geothermische Anlage trifft Mineralressource. Quelle: KI

Was wir wissen

In Norddeutschland wurden offenbar große Lithiumvorkommen im Tiefengrundwasser identifiziert. Ein Bericht des Fraunhofer-Instituts für Energienetze und Geothermie kommt zu dem Ergebnis, dass in den untersuchten Grundwasserschichten zwischen 0,39 und 26,51 Millionen Tonnen Lithium enthalten sein könnte, wobei ein wahrscheinlicher Wert bei etwa 4,3 Millionen Tonnen liegt.

Zum Vergleich: Für das Jahr 2030 prognostiziert die deutsche Mineralressourcenagentur (DERA) einen Bedarf von etwa 0,17 Millionen Tonnen Lithium – in dem Sinne wäre diese Ressource potenziell bedeutsam für Jahrzehnte heimischer Versorgung.

Die Forscher betonen jedoch gleichzeitig: Der wünschenswerte Abbau müsste mit geothermischer Gewinnung gekoppelt werden. Das heißt: heißes Wasser aus dem Erdinneren fördern, Lithium extrahieren, Wärme nutzbar machen und das Wasser anschließend wieder in tiefere Schichten leiten.

Schon 2024 wurde in Sachsen-Anhalt mit dem Bau einer solchen „Lithium-Geothermie-Anlage“ begonnen. Kritiker warnen, dass eine Lithiumgewinnung das Grundwasser mit Schwermetallen wie Blei, Quecksilber oder Arsen belasten könnte.

Darüber hinaus gelten auch andere Regionen als interessant: Erzgebirge in Sachsen sowie der Rhein-Talraum im Westen Deutschlands.

Eine zusätzliche Perspektive: In Deutschland existiert bereits das Projekt Vulcan Energy Resources, das Lithium in Thermalwasser des Oberrheingrabens aus einer geothermischen Anlage gewinnen will — ohne klassische Bergbaustrukturen.

Ein aktueller Wissenschaftsbeitrag betont, dass solche Lösungen technisch machbar sind und durchaus wirtschaftlich – insbesondere, wenn man die gekoppelte Wärme- und Energieproduktion berücksichtigt.

Einordnung Ausblick

Die bloße Existenz großer Lithiumressourcen sagt noch nichts darüber aus, ob und wann sie wirtschaftlich gefördert werden können. Die Herausforderungen sind vielfältig:

  • Die hydraulischen Bedingungen im Untergrund (Flussraten, Durchlässigkeit) müssen in vielen Gebieten noch detailliert untersucht werden.
  • Die Gefährdung von Grundwasser durch Nebeneffekte bei der Gewinnung erregt lokalen Widerstand.
  • Die Kosten für Infrastruktur und Technologie sind hoch, insbesondere, wenn Umweltschutz und Rückführung von Wasser berücksichtigt werden sollen.

Wenn sich geothermisch gekoppelte Lithiumgewinnung etabliert — wie etwa bei Vulcan im Oberrheingraben angestrebt — könnte Deutschland einen Teil seines künftigen Lithiumbedarfs zumindest aus eigener Quelle decken. Das würde Abhängigkeiten von Importen, etwa aus China oder Südamerika, reduzieren.